Seule la version orale fait foi

Liebe Jugendliche
Werte Vertreterinnen und Vertreter der Jugendorganisationen
Meine Damen und Herren

Zwischen Ihrer und meiner Generation liegen manchmal ganze Universen. Während ich neulich erst Wörter wie ‚aura plus 100‘, ‚cringe‘ und ‚random‘ gelernt habe, sind diese Begriffe für Sie längst Alltag.

Auch fasziniert mich immer wieder, wie selbstverständlich junge Menschen digitale Ressourcen nutzen.

Sie sind damit aufgewachsen und wenden diese Werkzeuge mit einer Leichtigkeit an, die Angehörige meiner Generation staunen lässt.

Dass für die Jugendlichen heute manch anderes zählt als für meine Generation Ende der 1980er-Jahre, liegt auch ohne die Herausstellung solcher Unterschiede auf der Hand.

Dennoch gibt es Werte, die den Wandel der Zeit überdauern und in ihrer Bedeutung unerschütterlich bleiben – etwa der Mut und die Zuversicht, sich mit ganzer Überzeugung für eine Sache zu engagieren.

Dafür sind Sie diese Woche nach Bern gereist.

Sie richten sich hier im Nationalratssaal ein, um Ihre Anliegen darzulegen, sie mit Worten zu verteidigen und Vor- und Nachteile abzuwägen.

Offene Diskussionen sind enorm wertvoll in einer Zeit, in der es unserer Gesellschaft zunehmend schwerfällt, echte Gespräche - von Angesicht zu Angesicht - zu führen.

Solche Gespräche erfordern Geduld, Zeit und den Willen, einander wirklich zuzuhören.

Letztlich ist unsere Demokratie nur so stark wie die Bereitschaft ihrer Bürgerinnen und Bürger aus allen Generationen, sich aktiv einzubringen, aufeinander zuzugehen und den Kompromiss zu suchen.

Kompromisse brauchen Einsicht: Man verwirft, was man gerade noch stolz vor sich hergetragen hat. Man rückt zur Seite, was gerade noch unverrückbar schien.

Diese Fähigkeit ist keine Selbstverständlichkeit – jede Generation muss sie für sich neu entdecken, erlernen und pflegen. Es freut mich, dass Sie hier an der Jugendsession alle diese wichtigen Qualitäten mit so viel Leidenschaft üben!

Lassen Sie mich einige Gedanken äussern zu zwei Schwerpunkten Ihrer diesjährigen Session, nämlich der Cybersicherheit und der Künstlichen Intelligenz.

Diese Themen beschäftigen mein Departement, das VBS, besonders, weil sie relevant sind für die Sicherheit unseres Landes.

Zuerst zur künstlichen Intelligenz: In vielen Bereichen eröffnet die Künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten. Neben Chancen birgt sie aber auch Gefahren.

Etwa im Bereich der Desinformation: Wir stellen fest, dass Beeinflussungsaktivitäten und Desinformation in der Schweiz im Nachgang des Kriegs in der Ukraine zugenommen haben.

Dass technologische Systeme immer besser die Fähigkeit meistern, die menschliche Sprache zu imitieren sowie täuschend echte Bilder und Videomaterial zu schaffen, verschärft dieses Problem.

In offenen Gesellschaften wie der unseren wollen gewisse Akteure mittels Desinformation die Debatten verzerren, die Polarisierung im Land verstärken und das Vertrauen in unsere demokratischen Institutionen untergraben.

KI macht es noch schwieriger, sich im Wirrwarr der Nachrichten, Bilder, Behauptungen und Beobachtungen zurechtzufinden.

Die Frage nach der Wahrheit wird noch aufwändiger, als sie es ohnehin ist.

Gegen Kampagnen der Desinformation müssen wir uns als Land und als Gesellschaft wappnen.

Ich komme zum zweiten Thema, der Cybersicherheit.

Zu den aktuell grössten Bedrohungen im Cyberraum gehören für Unternehmen und kritische Infrastrukturen in der Schweiz kriminelle Gruppierungen mit finanziellen Motiven.

Solche Bedrohungen im Cyberraum kennen keine geografischen Grenzen, verändern sich ständig und verursachen grossen Schaden. Darum ist es eine dauerhafte Aufgabe, sich davor zu schützen. Diese Verantwortung tragen wir in der Schweiz im Verbund.

Einen effektiven Schutz erzielen wir nur, wenn das Engagement für die Cybersicherheit auf allen Ebenen erfolgt und die Fähigkeiten gemeinsam eingesetzt werden.

In der Schweiz bestehen sehr gute Voraussetzungen dafür, auch weil das Verhältnis von Privatwirtschaft und Behörden stark von Vertrauen geprägt ist.

Angesichts des rasanten und stetigen Wandels der Bedrohung gibt es keine absolute Sicherheit.

Denn ganz besonders im Bereich Cyber gilt: Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess.

Mesdames et Messieurs,
Chère jeunesse,

Oui, les thèmes dont vous allez débattre à la session des jeunes sont importants.

En tant que cheffe du DDPS, j’étudierai attentivement les propositions et impulsions de votre génération.

Vous le constaterez peut-être aujourd’hui: peser le pour et le contre, réfléchir et débattre en permanence, cela peut être épuisant.

Mais n’y voyez pas seulement un défi. C’est aussi la grande force de la démocratie suisse!

Je suis heureuse que vous profitiez de cette occasion pour faire valoir votre point de vue.

Je vous remercie de votre engagement!

«J’étudierai attentivement les propositions et impulsions de votre génération.»